Die 2 Seiten der Medaille
Was geht ab?
Aktuell sitze ich grade schlaflos im Bett und frage mich mal wieder, wie es wohl weiter geht. Was ich meine? Ja, ich stehe mal wieder an einem Wendepunkt in meinem Leben oder sagen wir mal, an einer Weggabelung. Und ich kann mein Leben und meine jetzige Situation aus mehreren Perspektiven betrachten und von verschiedenen Persönlichkeiten in mir wahrnehmen.
Klar, es gibt die sehr subjektive Seite von mir persönlich – wobei: wer ist das eigentlich – „persönlich“? Und ich bin in der Lage mich von außen zu betrachten und einen objektiven Blick einzunehmen. Geht das überhaupt?
Ja, ich behaupte, das geht!
Ich fange mal mit der objektiven Sichtweise an: Alles ist grade im Zusammenbruch in meinem Leben: das Sterben und der Tod rückt in Sichtweite, Ende und Neubeginn sind zum Greifen nahe. Freiheit und Fesseln auch. Ausbruch aus dem System oder „sich fügen“? Was will ich? Was will meine Tochter? Was das System? Wohin soll die Reise gehen? Muss ich das eigentlich schon wissen oder reicht es, das Ziel zu bestimmen während ich unterwegs bin?
Es gibt Menschen, die sagen zu mir „das kannst du doch nicht machen“ oder „das macht man so“ oder „nein, ich unterstütze dich nicht“ – was ich mit denen mache? Ihnen den Rücken kehren, nochmal winken und weiter gehen. Im Grunde meiner Seele tun sie mir leid. Sie können sich nur nicht aus ihrem Sicherheitsdenken befreien und sind gefangen in ihrem beschränkten Geist.
Wenn ich immer auf die anderen sicherheitsbedürftigen Menschen gehört hätte, wäre ich nicht die, die ich heute bin und auch nicht da, wo ich heute bin. Ich will nicht sagen, dass mein Weg immer einfach war – das war er mit Sicherheit nicht – aber er hat mich dorthin geführt, wo und was ich heute bin: frei und ohne Sicherheiten – wie ein Schmetterling kurz vor der Metamorphose. Ungewiss, wie es weitergehen mag und was als nächstes kommt. Abends sterbe ich, um am nächsten Morgen wieder voller Leben aufzuwachen.
Manchmal fällt es mir schwer morgens voller Freude aus dem Bett zu springen, aber dennoch denke ich jeden Tag: wenn das heute mein letzter Tag ist, dann hat es sich gelohnt zu leben.
Ich war fast immer frei und meistens glücklich – zumindest in letzter Zeit. Ich hatte Spaß, habe keine unnützen Dinge angehäuft, habe Menschen berührt und geliebt und habe versucht, meinen Kindern beizubringen, dass es wichtiger ist, glücklich zu sein, als sich bewerten zu lassen von anderen Menschen, die sie gar nicht kennen.
So, und was ist jetzt mit der subjektiven Perspektive?
Subjektiv betrachtet sterbe ich grade. Ja, sterben! In genau diesem Augenblick. So fühlt es sich jedenfalls an. Und ich gebe mich hin. So fühlt sich jedenfalls Hingabe an – aus meiner Perspektive. Ich kann und will „es“ grade nicht ändern – nicht mehr kämpfen, sondern einfach nur hingeben. Mich hingeben, dem, was grade ist. Sterben und wieder geboren werden. Einschlafen und endlich aufwachen! Ja, ganz subjektiv betrachtet, fühlt es sich so an: wie eine Geburt! Ich gebäre… mich! Ich gebäre…etwas ganz neues! Etwas einzigartiges. Und das wird ganz schön – aus meiner Perspektive.
Aus meiner Perspektive ist alles schön.
Objektiv betrachtet kann ich das nicht erkennen. Es gibt Dinge, die kann ich gar nicht objektiv betrachten. Und warum nicht? Weil ich befangen bin. Wenn ich mich subjektiv als schön empfinde, dann kann ich mich nicht objektiv betrachten. Geht irgendwie nicht.
Wie geht es dir? Kennst du das? Hinterlasse mir dich einen Kommentar dazu.
Ich danke dir,
In Liebe, Miriam
Liebe Miriam, zwischen dem 14. Juli an dem Du dies geschrieben hast und heute liegen jetzt wenn ich mich nicht irre soviele wunderbare Erlebnisse, daß es nur noch eine kurze Momentaufnahme aber tatsächlich passiert ist. Gerade habe ich mir Dein Interview in Deiner GAIA-Konferenz angehört und mich daran erinnert, daß ich als Kind immer auf der Suche nach Bäumen war, in denen ich dann Stunden auch mit meinen Büchern verbracht habe. Danke!
Seit 2011 lebe ich jetzt hier sehr zurück gezogen im Ribatejo auf dem Land in einem kleinen wunderschönen Ort in Portugal und seit dem plötzlichen Tod meines Mannes Ende 2015, der mich hierher gebracht hat frage ich mich …wer bin ich ….wo komme ich her ….was ist meine Bestimmung.
Du bist eine Reisende. Zieht es Dich vielleicht einmal nach Portugal? Du wärest mir als Gast sehr willkommen. Ansonsten würde mich auch Deine angebotene Session über Zoom interessieren.
Liebe Sieglinde,ja Du hast Recht, es ist und war nur eine kurze Momentaufnahme – eigentlich wie alles, was uns widerfährt. Nur haben manche Ereignisse eine sehr nachhaltige Auswirkung, so dass sie uns lange begleiten oder auch unser Leben bestimmen. Und solche einschneidenden Erlebnisse, wie der Tod eines geliebten Menschen, führen oft genau dazu sich selbst und den Sinn des Lebens zu hinterfragen. Eine zoom-Session führe ich sehr gerne mit Dir durch. Alles Weitere per email bitte.
Portugal finde ich wunderbar – ich war zwar erst einmal dort – vor ca.1,5 Jahren. Angetan war ich von der Freundlichkeit der Menschen. Sie sind so großartig hilfsbereit und offen – das hat mich sehr beeindruckt. Ich fahre bestimmt noch einmal dort hin. Wird aber noch etwas dauern – ich habe hier noch ein paar Dinge zu erledigen. Ganz liebe Grüße, Miriam