Berlin, Berlin – ick bin von Dir!

Seit gestern Abend hat  mich die Stadt Berlin wieder – für wie lange weiß ich nicht.

Vielleicht ein paar Tage, vielleicht auch länger. Recht spontan „musste“  ich her.

Hörte den dringenden Ruf meiner Mutter, von der ich nie weiß, wann es soweit ist, das sie ihren Körper verläßt. Doch noch scheint es nicht so weit zu sein.

Es geht ihr schlecht – doch es ist nichts zu finden. der Körper will noch. Der Geist nicht mehr. 

BERLIN, BERLIN

Berlin, doch zurück zu dir: vor 12 Jahren verließ ich dich, meine Heimatstadt.

Keine Wurzeln, sondern Flügel gabst Du mir. Mein Blick galt mehr dem Himmel, denn dem Boden. Aufgewachsen in luftiger Höhe und Bodenlosigkeit – dafür mit Flügeln und Fantasie.

Ich habe Dir nie nachgetrauert – war sogar froh – Dich los zu sein.

Du klebtest wie ein düsterer Schatten an mir und ließest mich nicht los. Lange Zeit wollte ich Dich nicht sehen und nicht spüren. Oft war ich seitdem hier und genauso oft war ich froh wieder zu gehen.

Vermisst habe ich nichts.

Und nun?

Nun bin ich wieder hier und alles fühlt sich so anders an.

Ich bin hier und spüre plötzlich so etwas wie „Heimatgefühle“ zu Dir.

Obwohl ich gleich heute morgen den typischen Berlingeschmack zu schmecken bekam: fast überfuhr ein Auto Lino und mich an der grünen Ampel und mir rutschte ein laut geschrieenes „A…loch“ heraus und ich dachte nur: „Upps! Willkommen Berlin!“ 

Berlin, so kennen ich Dich – und Du mich.

Doch der Gestank, der Lärm, Deine Bewohner*innen sind plötzlich so vertraut. Es ist, als würde ich Dich zum ersten Mal mit anderen Augen betrachten.

Lange betrachtete ich Dich mit den Augen einer Fremden.

Was ist passiert?

Ich weiß es nicht wirklich.

Lange Zeit war ich weg von Dir und suchte und fand meine Heimat woanders. Erst an einem anderen Ort und seitdem ich auch diesen Ort verließ, spüre ich meine Heimat IN mir! Berlin, ich kann mich jetzt IN dir befinden und „Heimat“ spüren. Und ich kann auch wieder gehen und immer noch „Heimat“ spüren.

Das ist großartig.

Und neu für mich.

Berlin, ich kenne Dich – und Du mich.

In Liebe, Miriam

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