Die Stille In Dir

Wann hast Du das letzte Mal allein mit Dir und der Stille gesessen?

Grade war ich unterwegs mit Lino im Wald…und es war so LAUT! Zum Einen hörte ich das Vogelgezwitscher, das Klopfen der Spechte, den Wind in den Bäumen, das Rauschen der Blätter. Doch dann ist da noch etwas Anderes, etwas Lauteres, was all das andere übertönt: der Baulärm einer weit entfernten Baustelle, die Bahn die vorüber fährt, Flugzeuge am Himmel, Autos in der Ferne, Menschen die rufen.

Noch vor vielen Jahren hatte mir das nichts ausgemacht

Es war normal. Es gehörte zum Alltag und zum Leben dazu. Das Leben in einer deutschen Großstadt ist sowieso mit viel Lärm verbunden. „Die Stadt schläft nie“ heißt es – und das stimmt. Damals war ich sogar froh immer etwas zu hören. Gab es mir doch das Gefühl, da sei noch jemand! Außerdem übertönte der äußere Lärm, die Gedanken in meinem Innern.

Mittlerweile ist es aber so, dass ich nach der Stille suche. Mich nach ihr sehne. Nach ihr verlange. Es ist DAS, wonach mein Herz und meine Seele sich sehnen. In der Stille bin ich zuhause.

Einmal durfte ich ihr ganz bewusst ganz intensiv begegnen. In einem Retreat mit Sarla in Oberösterreich. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt! Von einem Augenblick auf den Anderen war sie da: die Stille! Ganz plötzlich. Klick!

Die Welt verschwindet, wenn der Geist still wird
Die Welt verschwindet, wenn der Geist still wird

Im ersten Moment war ich ganz erschrocken, doch ich wußte: Das ist die Stille, wonach ich suche! Das ist es! Doch im Laufe von mehreren Stunden schlich sie sich wieder davon. Nach und nach wurde es wieder lauter in mir. Nach ein bis zwei Tagen war er wieder da, der Lärm der Zivilisation. Ich konnte sie einfach nicht halten, die Stille. War fast hilflos in ihr.

Doch warum ist es eigentlich so laut?

Woran liegt das? Eckhart Tolle sagte mal, das unsere Zivilisation die Lauteste ist, die es gibt. Und es geht um äußeren und inneren Lärm. Unsere Gedanken die unablässig da sind und einen wahnsinnigen Lärm in uns verursachen – sie schreien nach Aufmerksamkeit. „Denk mich“, „mach was mit mir“, „gib mir Deine ungeteilte Aufmerksamkeit“ sind nur ein paar der Gedanken, die ich nur allzu gut kennengelernt habe.

Und genau diese Gedanken habe ich früher mit noch mehr äußeren Lärm versucht zu übertönen. Verrückt! Aber ich konnte damals nicht anders.

Im Gegensatz dazu macht uns die Stille Angst

Sie macht uns Angst, weil sie so unbekannt ist. Wir haben nicht gelernt mit ihr umzugehen. Wir glauben, das ist normal, wenn permanent Gedanken da sind. Wir glauben sogar wir sind die Gedanken und richten uns nach ihnen. Dann hat der Verstand was zu tun. Es lenkt uns ab vom Wesentlichen. Von dem, worum es wirklich geht: uns selbst zu entdecken.

Während ich im Geiste diesen Blogartikel formte lief ich mit Lino immer tiefer in den Wald und der äußere Lärm nahm immer mehr zu, denn wir bewegten uns auf die Autobahn zu, deren laute Geräusche vom Wind zu uns getragen wurde.

Diese äußeren unnatürlichen Geräusche auszublenden und sich den natürlichen Geräuschen bzw. der Stille zu widmen, erfordert ein hohes Mass an Gewahrsein und ist für mich immer wieder eine Herausforderung.

Als ich vor vielen Jahren Berlin verließ und nach Niedersachsen in ein Dorf zog, umgeben von Wald, da hielt ich mich fast täglich stundenlang im Wald auf. In der ersten Zeit hat mir jedes (fremde) Geräusch zunächst Angst gemacht und mich erschreckt! Kannte ich doch die menschengemachten unnatürlichen Geräusche besser als die natürlichen. Jedes Knacken, jedes Rufen oder Schreien eines Tieres erschreckte mich. War es mir doch so fremd und unbekannt.

Die große Kunst ist, die wahre Stille in Dir zu finden, obwohl es im Außen stürmt und tobt und schreit und so laut ist.

Hast Du sie bereits gefunden? Kennst Du sie, die Stille in Dir?

Hörst Du die Stille?

Lass Dich von ihr abholen und wenn sie kommt, dann bleibe bei ihr.

In Liebe,

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Eine Antwort

  1. Mary sagt:

    Ohja, wie sehr sehne ich mich nach der Stille und gleichzeitig spüre ich so eine nicht erklärbare Angst in mir davor. Ich kann es nicht aushalten alleine in die Natur zu gehen ,unerträglich mit mir alleine zu sein. Und trotzdem sitze ich tagelang alleine zu Hause ……Leidend, Meere von Tränen vergieße ich, so viele Jahre habe ich schon an mir gearbeitet, soviel Zeit damit verbracht zu mir zu finden, mich endlich angekommen zu fühlen……und am Schluss hänge ich an dem vertrauen zu mir selbst …..Habe ich es verlernt mir selbst zu Vertrauen,sogar körperlich wird mir gezeigt wo es hängt. Warum? Jeder sagt es ist ganz einfach du musst nur loslassen …..Ganz einfach? Warum schaffe ich es dann nicht ?
    Aber ich gebe nicht auf ich gehe meinen Weg immer weiter und vertraue darauf das es mein Weg ist!

    Ein wundervoller Blogeintrag Liebe Miriam🙏💖

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